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Frankreich lehnt umstrittenes Gesetz zu Verschlüsselungshintertüren ab

Frankreich stoppt Gesetz zu Verschlüsselungshintertüren – ein Erfolg für Datenschutz und Cybersicherheit in Europa.

Bildquelle: Schluesseldienst | pixabay

Kategorie: Sicherheit | Autor: Christian
Veröffentlicht am 23.03.25 - 11:11 Uhr

In Frankreich hat die Nationalversammlung vergangene Woche einen wichtigen Schritt für den Schutz digitaler Privatsphäre unternommen: Ein Vorstoß, der Messenger-Apps und E-Mail-Dienste zu sogenannten Verschlüsselungshintertüren verpflichten wollte, wurde laut TechRadar abgelehnt.

Rückschlag für Überwachungspläne

Konkret ging es um den berüchtigten Artikel 8 des geplanten „Narcotrafic“-Gesetzes, das ursprünglich als Maßnahme gegen Drogenhandel vorgestellt wurde. Die Klausel hätte jedoch weitreichende Folgen gehabt: Dienste wie Signal oder ProtonMail wären gezwungen worden, auf Anfrage von Behörden technische Hintertüren einzubauen – also Mechanismen, um verschlüsselte Kommunikation zu entschlüsseln.

Signal-Chefin Meredith Whittaker machte bereits im Vorfeld klar: Sollte das Gesetz kommen, würde sich der sichere Messenger vom französischen Markt zurückziehen.

Widerstand von Datenschützern und Tech-Industrie

Der Plan stieß auf massive Kritik. Neben der französischen Datenschutzbehörde CNIL positionierten sich auch internationale Organisationen wie die Global Encryption Coalition gegen die Pläne. Die Bedenken: Ein derartiger Eingriff würde nicht nur die Privatsphäre von Millionen Nutzern in Frankreich schwächen, sondern auch einen gefährlichen Präzedenzfall für andere Länder schaffen.

Selbst große IT-Unternehmen und Sicherheitsexperten warnten vor den Folgen. Einmal eingeführte Hintertüren könnten nicht nur von Ermittlern, sondern auch von Hackern und ausländischen Akteuren missbraucht werden.

Der globale Kontext

Frankreich ist dabei keine Ausnahme. Auch in den USA, Großbritannien oder der EU gibt es regelmäßig Forderungen nach mehr Zugriffsmöglichkeiten auf verschlüsselte Kommunikation. Die Sorge vieler Experten: Ein solches Vorgehen könnte sensible Daten angreifbarer machen und die Cybersicherheit insgesamt schwächen – etwa gegenüber Staaten wie Russland oder China, die gezielt Schwachstellen in IT-Systemen suchen.

Ein Sieg für die digitale Freiheit

Dass Frankreich sich gegen die Einführung solcher Hintertüren entschieden hat, wird als positives Signal für die Wahrung von Grundrechten und digitaler Sicherheit gewertet. Doch der Fall zeigt auch: Ähnliche Vorhaben könnten in Zukunft erneut aufkommen – nur unter anderem Namen.

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