Mobilfunkmesswoche: Netz fast überall - nur nicht überall gut

Die Bundesnetzagentur hat Ergebnisse ihrer ersten bundesweiten Mobilfunkmesswoche vorgelegt und die klingen zunächst gar nicht schlecht. Rund 98Prozent der erfassten Messpunkte lagen in den modernen Netztechnologien 4G und 5G. Funklöcher? Angeblich weniger als ein Prozent. Klingt nach Vollversorgung, wäre da nicht das „aber“.

Denn die Details zeigen, was viele Nutzer ohnehin schon wissen: die Versorgung ist nicht überall gleich gut. Vor allem in ländlichen Regionen bleiben Lücken, die im Alltag nerven können. Besonders deutlich wird das in Sachsen-Anhalt, wo sich im Harz bei 2,4Prozent der Messpunkte gar kein Netz zeigte. In 3,4Prozent der Fläche gab es nur 2G, was faktisch bedeutet: Telefonie und SMS, keine Daten.

Auch in anderen Regionen gibt es weiße Flecken. Die höchsten Funkloch-Raten zeigten sich in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz, mit jeweils 1,12Prozent der Messpunkte ohne Netz. Mecklenburg-Vorpommern führte die Statistik bei reinen 2G-Verfügbarkeiten mit 2,25Prozent an. Bundesweit lag der Wert immerhin noch bei 1,27Prozent.

Die Messwoche sollte laut René Henn von der Bundesnetzagentur vor allem eines leisten: die Nutzerperspektive den Hochglanz-Karten der Netzbetreiber gegenüberstellen. Über 150.000 Menschen machten im Mai mit, per App wurden anonymisierte Funkloch-Meldungen gesammelt. Am Ende kamen rund 145Millionen valide Messpunkte zusammen - etwa 16Prozent der Bundesfläche wurden so erfasst.

Das Bundesdigitalministerium feiert das Ergebnis als Erfolg. Die Aktion habe gezeigt, wo die Diskrepanzen zwischen Marketingversprechen und Realität besonders groß seien. Deshalb will man das Konzept ausweiten. Für die Netzbetreiber heißt das: mehr Diskussion, mehr Transparenz und am Ende hoffentlich auch mehr Antennen da, wo heute noch das Edge-Symbol regiert.