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KI, Cloud und gute PR: Microsofts neuer Kurs in der Schweiz

Microsoft investiert 400 Mio. US-Dollar in den Ausbau seiner Schweizer Rechenzentren - mit Fokus auf KI, Cloud und internationale Politikstrategie.

Bildquelle: Angel Bena | pexels

2 Min. Lesezeit

Microsoft investiert. Und zwar nicht irgendwo, sondern mitten in Europa: In der Schweiz sollen für satte 400 Millionen US-Dollar die Rechenzentren ausgebaut werden - KI-ready versteht sich. Das verkündeten die Redmonder am Montag in Bern, begleitet von einem PR-wirksamen Treffen zwischen Microsoft-Vize Brad Smith und dem Schweizer Wirtschaftsminister Guy Parmelin.

Konkret betrifft die Investition die vier bereits bestehenden Datacenter-Standorte in der Nähe von Zürich und Genf. Die sollen aufgerüstet werden, um der steigenden Nachfrage gerecht zu werden - vor allem aus regulierten Bereichen wie Gesundheitswesen, Banken oder öffentlicher Verwaltung. Microsoft verspricht: Mehr Kapazität, bessere KI-Dienste, alles fein lokal gespeichert. Klingt nach DSGVO-Komfortzone, ist aber auch ganz klar ein strategischer Schritt zur Kundenbindung im hochregulierten Europa.

Parallel zur technischen Aufrüstung kündigt Microsoft ambitionierte Bildungsziele an: Eine Million Menschen in der Schweiz will man bis 2027 in Sachen KI fit machen. Von Schülern bis zu Mittelständlern soll die halbe Bevölkerung lernen, wie man mit künstlicher Intelligenz umgeht - oder sich wenigstens nicht davor fürchtet. Klingt nobel. Bleibt aber fraglich, ob solche Zahlen mehr als ein PR-Tool sind.

Auch geopolitisch möchte sich Microsoft offenbar als Musterbürger profilieren. Die Schweiz wird in der Ankündigung zur Vorzeige-Nation für verantwortungsvolle KI stilisiert - inklusive Anbindung an das Genfer Ökosystem, den UNO-Aparat und globale Menschenrechtsdebatten. Politisch sauber, wirtschaftlich clever. Denn wer früh den Fuß in die Tür der Regulierung setzt, sitzt später am Hebel.

Wie viele neue Jobs entstehen? Kein Wort. Wie viel von den 400 Millionen in tatsächliche Rechenleistung fließt - und wie viel ins Lobbying oder Schulungspartnerschaften? Unklar. Fakt ist: Microsoft macht Ernst mit seiner europäischen Präsenz - nicht zuletzt, um die "Microsoft Cloud" in Zeiten von Datenschutzbedenken als verlässliche Alternative zu positionieren.

heise.de

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