
ePA-Start erneut verschoben – digitale Gesundheitsakte bleibt Problemfall
Die Einführung der ePA verzögert sich erneut. Was Nutzer, Ärzte und Datenschützer zur elektronischen Patientenakte 2025 wissen müssen.
Bildquelle: pixabay
Der bundesweite Start der elektronischen Patientenakte (ePA) verzögert sich erneut. Ursprünglich war der Rollout für Januar 2025 vorgesehen – doch daraus wird nichts. Auch die nachfolgenden Termine im Februar und April wackeln. Ein konkretes Datum für die flächendeckende Einführung steht aktuell nicht mehr fest.
Warum das wichtig ist
Die ePA gilt als Schlüsselprojekt für die Digitalisierung im Gesundheitswesen. Sie soll es ermöglichen, medizinische Informationen patientenzentriert zu speichern, zu teilen und zu verwalten. Der Nutzen ist unbestritten – die Umsetzung bleibt allerdings eine Baustelle.
Woran es aktuell scheitert
- Testregionen mit technischen Problemen: In Hamburg, Franken und NRW wurden laut Bundesgesundheitsministerium gravierende Mängel festgestellt. Rund 10 % aller Zugriffe scheitern – teils wegen Softwarefehlern, teils wegen inkompatibler Praxisverwaltungssysteme.
- Überlastete Hotlines: Wer Hilfe braucht, hängt oft in Warteschleifen – die Anbieter kommen nicht hinterher.
- Sicherheitslücken: Der Chaos Computer Club konnte im Herbst 2024 demonstrieren, wie sich unbefugte Drittparteien mit überschaubarem Aufwand Zugriff auf ePA-Daten verschaffen können. Die versprochenen Updates gelten laut Expertinnen wie Bianca Kastl als unzureichend.
Datenschutz bleibt ein Knackpunkt
Besonders sensibel ist das Thema bei Kinder- und Jugenddaten. Laut Bundesdatenschutzbeauftragter Louisa Specht-Riemenschneider sind hier viele Fragen noch ungeklärt. Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte rät Eltern derzeit sogar, vorsorglich Widerspruch gegen die ePA einzulegen.
Was jetzt passieren soll
Das Bundesgesundheitsministerium plant keine schnelle Einführung mehr, sondern eine gestaffelte “Hochlaufphase”:
- Die Nutzung bleibt zunächst freiwillig
- Sanktionen für Nicht-Nutzung könnten später folgen
- Neue Tests sollen auch außerhalb der Modellregionen stattfinden – allerdings nur mit freiwilligen Praxen
Die Idee der ePA bleibt sinnvoll – der Weg dorthin aber holprig und wenig vertrauensfördernd. Solange Technik, Sicherheit und Kommunikation nicht zuverlässig zusammenkommen, bleibt die ePA ein digitales Versprechen mit Ablaufdatum.
via WinFuture
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